Laubholz im Spannungsfeld zwischen Verfügbarkeit und Verwertung

Mehr als 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten die Vorträge und Diskussionen um das Potenzial von Laubholz für die Entwicklung zukunftsfähiger Produkte in Berlin und per Livestream. Kooperationspartner der Veranstaltung waren der Rat für Nachhaltige Entwicklung und der Rat für Formgebung.

„Mit Innovationsgeist und Forschung lassen sich Buche, Eiche und Co. in nachhaltige Baustoffe, in zukunftsfähige Werkstoffe und als Alternative für viele andere, bislang erdölbasierte, Produkte nutzen. Die Transformation im Sektor läuft längst, sie verlangt von allen relevanten Akteuren Engagement, Dialog und Kooperation“, unterstrich Bundesminister Cem Özdemir.

Den Beweis dafür lieferten drei Unternehmen, deren Portfolio auf der Verwendung von Laubholz basiert: Sascha Kleczka, Systemdesigngestalter im Handwerk und Möbeltischler, setzt mit seiner Kasseler Möbelmanufaktur Fuchs & Habicht GmbH auf regionales Holz, kurze Wege, klimafreundliche Produktion, reparierbare und recylingfähige Möbel.

Matthias Held stellte die Philosophie des Unternehmens UPM Biochemicals vor, das aus nachhaltig gewonnenem Buchenholz Biochemikalien als Alternative zu fossil basierten Rohstoffen herstellt. Ende 2023 wird am Chemiestandort Leuna eine Bioraffinerie ihren Dienst aufnehmen, die beispielsweise Glykole für die Herstellung bis zu 70 Mal recyclebarer Flaschen liefert oder mit holzbasierten Füllstoffen – etwa als Farbpigment für Gummi – den bislang üblichen Einsatz von Industrieruß überflüssig macht.

Ralf Pollmeier, Geschäftsführer der Pollmeier Massivholz GmbH & Co. KG – das Unternehmen produziert Buchen-Furnierschichtholz – verwies auf den jahrzehntelangen Rückgang des Inlandverbrauchs an Laubschnittholz zwischen den 1960er und den 2000er Jahren. Inzwischen seien Massivholzprodukte durch moderne Fertigungsverfahren wieder wettbewerbsfähig. Und die „Trendwende Nachhaltigkeit“ mit dem Fokus auf CO2-Bindung habe die Laubholznachfrage stark angekurbelt. Pollmeier warnte zugleich vor Engpässen in der Laubrundholzversorgung, die durch zunehmende Einschränkung der Waldbewirtschaftung entstehen.

Julia Möbus, Geschäftsführerin des Deutschen Säge- und Holzindustrieverbandes (DESH), verwies mit Blick auf den forcierten Waldumbau darauf, dass das Aufkommen von Laubholz im Wald in den kommenden 50 Jahren massiv steigen werde. Die Herausforderung für die tatsächliche Verfügbarkeit von Laubholz liege im „Faktor Zeit“.

Langlebigkeit und Kaskadennutzung von Produkten sowie Zirkularität – das Prinzip, Produkte nach Nutzungsende als Rohstoff für neue Materialien oder Produkte so lange wie möglich im Stoffkreislauf zu halten – müssen vor der energetischen Verwertung von Laubholz stehen, mahnten unter anderem Dr. Marc-Oliver Pahl, Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung, und Lutz Dietzold, Geschäftsführer des Rates für Formgebung, an.

Ein Umdenken der Verbraucherinnen und Verbraucher beim Konsumverhalten, das Miteinander von Biodiversität und Holzerzeugung, das Für und Wider der Holzverbrennung, der Wunsch nach Planungssicherheit bei den Waldbesitzenden und der Holzwirtschaft ergaben weiteren Diskussionsstoff auf dem Podium und im Publikum.

Dr. Manuela Rottmann, Parlamentarische Staatsekretärin im BMEL beschloss die lebhafte Debatte mit optimistischem Blick: Knappheit, sagte sie, könne ein „wahnsinniger Innovationstreiber“ sein. „Bei der nachhaltigen Verwendung von Laubholz, beim Wechsel von der Wegwerf- zur Kreislaufwirtschaft“ sieht sie deshalb „mehr Lösungen als Verzweiflung“.

Die Aufzeichnung der Veranstaltung wird in Kürze unter:
 

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